Streckenbau
Für den Betrieb großspuriger Modellbahnen bietet die Industrie inzwischen eine Großzahl von Gleisen, Weichen und Kreuzungen an, die sowohl im Freien als auch im Haus aufgebaut werden können.
Zu nennen wären hier beispielsweise die Anbieter LGB, PiKo und Thiel für meterspuriges Gleismaterial.
Der Regelspurliebhaber wird bei Kleinserienherstellern wie Bertram Heyn fündig.
Links dazu gibt es auf meiner Link-Seite.
Sowohl Meter- als auch Regelspurgleise und Weichen lassen sich bei den genannten Anbietern fertig oder zur Selbstmontage erwerben.
Beim Selbstzusammenbau kann man nicht nur bares Geld sparen, sondern stellt auch fest, dass eine vorbildgerechte Regelspuranlage nicht unbedingt teurer sein muss als eine meterspurige.
Straßenbahnstrecken
Wer jedoch eine Strecke im Straßenraum oder im Rasengleis, wie sie bei Straßenbahnen üblich sind, nachgestalten möchte, ist schon an den Grenzen des Industriesortiments angelangt.
Dabei bietet sich eine Art „feste Fahrbahn“ an. Auf einer Grundplatte von z.B. 10 mm Stärke werden die Schienen ohne Schwellen direkt montiert.
Hierfür bieten die großen Hersteller einzelne Schienenprofile in verschiedenen Längen an.
Eine weitere Holzschicht sorgt dafür, dass die Schienen sich in ihrer Position halten und den richtigen Abstand zueinander aufweisen.
Die dritte Holzschicht bringt das Oberflächenniveau auf Schienenoberkante.
Anschließend können ein Rasenbelag (das knietiefe Gras in HO von Busch hat die passende Faserlänge für ein II-Rasengleis!) oder ein Straßenbelag aufgetragen werden.
Als Straßenbeläge stehen viele Alternativen zur Auswahl. Entweder ein einfacher Asphalt, der aus Farbe und körnigem Molto-Holzreparaturspachtel angerührt wird oder ein Pflasterbelag.
Dieser kann aus einzelnen Steinen, einer gelaserten Pflastermatte oder einer fertigen Joker-Pflastermatte erstellt werden.
Sicher gibt es noch eine Vielzahl anderer Lösungen.
Ein Baubericht ist hier(klick!) zu finden!
Gebäude
Zu einer richtigen Anlage gehören natürlich auch Gebäude. Diese können sowohl als komplette Häuser erstellt werden oder als sog. Halbrelief, bei dem nur die „Schauseite“ ausgebildet wird.
Dies empfiehlt sich vor allem bei Stadthäusern und/oder „An-der-Wand-entlang-Anlagen“.
Im Vorfeld sollte man durch die Stadt gehen und sich einige Häuser ansehen. Auch wenn man nicht nach konkreten Vorbildern baut, bietet es sich an sich Bauweisen, Ornamente und Proportionen von Gebäuden genau anzusehen und auch an der einen oder anderen Stelle Maß zu nehmen.
Da sich ein solches Gebäude für häufiges Auf- und Abbauen und den Transport eignen soll, ist eine stabile Bauweise nötig.
Aus 10 mm starken Holzplatten, welche es im Zuschnitt in den meisten Baumärkten gibt, fräste ich für meine Gebäude Seitenteile und Frontteile, inklusive Ausschnitten für Türen und Fenster aus.
Nach einer farblichen Behandlung wurden Fenster- und Türumrandungen oder Zierleisten angebracht.
Dabei ist es nicht nötig alle Teile einzeln herzustellen. Es reicht dabei ein Urmodell eines immer wiederkehrenden Teils aus, welches mit Silikonkautschuk abgeformt wird.
Ein Abguss der Teile ist in Gießharz oder Gips möglich. Bei nicht fest aufgebauten Anlagen ist jedoch aus Stabilitätsgründen Gießharz zu empfehlen.
Durch die wechselnde Kombination der diversen Gussteile lassen sich schon mit wenigen Urmodellen viele unterschiedliche Gebäude erstellen.
Eine große Auswahl an Silikonen und Harzen bietet die Firma HP Textiles an.
Die Dächer lassen sich auf unterschiedliche Weise erstellen, z.B. als gelaserte Ziegelbänder oder als fertige Dachplatten, wie sie von Pola angeboten werden. Ebenfalls im Pola-Sortiment vertreten sind Regenrinnen.
Zum Schluss können die Gebäude noch um einzelne filigrane Details wie Balkongeländer oder Fangkörbe ergänzt werden, die sich mittels Lasercuttechnik erstellen lassen.
Einen Baubericht zu den Gebäuden können Sie hier(klick!) finden!
Einige Bilder der aufgebauten Semmelbahn-Anlage auf Veranstaltungen können Sie hier(klick!) finden.
Fahrleitung
Zu einer Straßenbahn gehört eigentlich auch eine Fahrleitung. Beim „fliegenden Aufbau“ auf dem Boden der Wohnung wird das häufig unterschlagen. Bei einer festen, ausgestalteten Anlage kann man darauf eigentlich nicht verzichten.
Dabei setze ich auf zwei unterschiedliche Systeme:
Für den Aufbau meiner festen Anlage nutze ich 1,5 mm starke Messingprofile, welche ich aus dem Architekturbedarf oder von Gerstaecker beziehe. Diese werden ohne Spannung des Materials zwischen den Aufhängungspunkten verlegt.
An den Aufhängungspunkten selbst, wie auch für die Verbindung der Fahrleitungsabschnitte nutze ich dünne Messinghülsen, welche ein Innenmaß von 1,5 und ein Außenmaß von 1,7 mm haben.
Dies fällt optisch kaum auf, ermöglicht aber die Demontierbarkeit und Verschiebbarkeit der Fahrleitung, was hin und wieder nützlich sein kann.
Für den Aufbau auf Ausstellungen nutze ich ein System, welches ein wenig einfacher ist: Zwischen den Aufhängungspunkten wird lediglich eine Angelschnur gespannt. An den Stellen, an denen sich Fahrdrähte und Querdrähte kreuzen, setze ich 4x4 mm große „Kreuze“ aus Messinghülsen ein.
Die Fahrleitung aus Angelschnur lässt sich hinterher einfach wieder abschneiden und entsorgen. Eine Rolle Angelschnur für wenige Euro hält bei mir so schon seit über 10 Jahren und ist noch lange nicht aufgebraucht.
Für beide Fahrleitungssysteme nutze ich zur Aufhängung für Straßenbahnen klassische „Wandanker“ in den Hausfassaden, aber auch Fahrleitungsmasten.
Die Masten lassen sich einfach aus Rundholzprofilen herstellen oder man wählt einen Gittermast. Gittermaste fräse ich dabei aus einem Kern von 5 mm starkem Acrylglas und beklebe sie von beiden Seiten mit „Rahmen“ aus 1 mm starkem Polystyrol.
Eine feste Anlage
Nach dem Bezug meiner ersten eigenen Wohnung war natürlich auch der Aufbau einer festen Anlage angedacht. Für diesen Zweck hatte ich einen eigenen Raum als „Bahnzimmer“ auserkoren.
Da stellte sich im nächsten Schritt, die Frage, welches meiner diversen Bahnsysteme hier zur Anwendung kommen sollte: Regelspur oder Schmalspur, Straßenbahn oder Eisenbahn.
Da sich insbesondere Straßenbahnen mit kleinen Zweiachsern und kleinräumigen Erschließungen auf kleinstem Raum noch realistisch darstellen lassen, entschied ich mich für eine Tram, die ihrerseits in Meterspur angelegt werden sollte, da ich hierfür über die meisten Fahrzeuge verfüge.
Also entstand eine Planung, die nach und nach immer wieder überworfen und umgeplant wurde, bis die Zielrichtung feststand.
Die Strecke sollte als Ringstrecke der Wand entlang entstehen, etwa auf Brüstungshöhe. Darunter sollte Stauraum für alles Mögliche geschaffen werden.
Die Basis dafür bilden Segmente aus dem IKEA-Regalsystem IVAR, die auf die passende Höhe gestutzt, mit stabilen OSB-Platten aus dem Baumarkt belegt wurden.
Darauf konnte dann die Anlage mit den oben beschriebenen Elementen aufgebaut werden.
Damit begann ich in einer „ersten Ausbaustufe“ an zwei der vier Wände, als sich eine Änderung im Gesamtprojekt abzeichnete:
Durch den Zusammenzug mit meiner Freundin ergaben sich neue Nutzungskonzepte für die Wohnung.
Da noch ein Esszimmer benötigt wurde, einigten wir uns darauf, die Bedarfe zu kombinieren: Bei der Straßenbahn blieb es bei der ersten Ausbaustufe und die Funktionen „Esszimmer“ und „Bahnzimmer“ wurden zum „(Es)S-Bahn-Zimmer“ kombiniert.
Seit dem erfolgt der Ausbau der Strecke zu einer analogen Pendelanlage, für die ich eine Pendelautomatik von Massoth installiert habe.
Der Ausbau im Detail erfolgt Stück für Stück immer wenn Zeit dafür ist. Im Endziel soll eine eingleisige Strecke entstehen, welche an beiden Enden in einem Tunnel verschwindet, um so den Eindruck zu erwecken, dass es sich hier nur um einen kurzen Abschnitt eines größeren Netzes handelt.